Die sommerliche Hitzewelle hatte auch ihre touristischen Vorteile. Durch die monatelange Trockenheit sind in der hessischen Edersee-Talsperre Teile der bei der Flutung 1914 überspülten Ortschaften wieder aufgetaucht. Als die Talsperre gebaut wurde, mussten damals über 900 Menschen im Tal der Eder ihre Heimatdörfer verlassen. Dank des Niedrigwassers im Sommer 2022 waren die alte Brücke von Asel und die Überreste des Ortes Berich mit seiner Eisenerz-Hütte freigelegt und trockenen Fußes erreichbar. Normalerweise sind die Ruinen von einer drei bis vier Meter hohen Wasserschicht überspült. Die örtliche Tourismuszentrale hat für das seltene Naturschauspiel den werbewirksamen Namen Edersee-Atlantis erfunden.
Im östlichen Teil der Talsperre war zwar noch mehr Wasser, aber die meterhohen Uferböschungen zeigen deutlich, dass die Talsperre weit von ihrem normalen Füllstand mit einer maximalen Tiefe von 41 Metern entfernt ist. Im September 2022 hatte der Stausee nur noch einen Füllstand von 14 Prozent. Die Edersee-Talsperre wurde zur Stromerzeugung und zur Regulierung des Wasserstandes von Weser und Mittellandkanal errichtet.
Ein selten möglicher Foto-Spaziergang auf dem Grund einer Talsperre.