Einstmals einer der größten Arbeitgeber der Stadt, heute Lost Place mit unbestimmter Zukunft. Im Leipziger Stadtteil Wahren rottet der gewaltige Industriekomplex der früheren Leipziger Werkzeugmaschinenfabrik vor sich hin. Gegründet vor 130 Jahren von Wilhelm von Pittler, entwickelten sich die Pittlerwerke schnell zu einem der wichtigsten Industriebetriebe der Stadt und wurde zum europaweit größten Anbieter von Revolverdrehmaschinen. Nach einer wechselvollen Geschichte (Demontage durch die Russen, Neugründung als VEB Drehmaschinenwerk Leipzig und Verkauf durch die Treuhand nach der Wende) sowie diversen Sanierungsversuchen ging die nachfolgende Pittler-Tornos AG 1997 in Konkurs. Seitdem stehen große Teiles des Industriekomplexes leer.
Die Produktionsfläche betrug einstmals 32.000 m² auf mehreren Etagen, zu seinen besten Zeiten arbeiteten 7000 Beschäftigte im Werk. Während die Fassade noch weitgehend intakt ist und ihre respektable Gründerzeitherkunft nicht verleugnet, sind einige der Produktionshallen und vor allem die Büro- und Verwaltungstrakte in teilweise sehr schlechtem Zustand. Spuren von Vandalismus sind allerdings nur vereinzelt zu finden. Nachdem das Kunstfestival Monumenta vor vier Jahren erfolgreich in dem Industriekomplex stattgefunden hatte, zeichnet sich jetzt eine zukünftige kulturelle Nutzung ab. Als Eventlocation und für Ausstellungen, Co-Working-Spaces, produzierendes Gewerbe sowie Gastronomie.
Industrielle Strukturen mit ihren klaren Linien bieten sich für Schwarz-Weiß-Fotografie gerade zu an. Auch die Patina und der Staub, der über allem liegt, kommen auf den monochromen Aufnahmen in diesem ersten Beitrag gut zur Geltung. Trotzdem verlangen einige Motive doch nach Farbe, sie sind hier zu finden.
Blickdicht|Fotografie hat sich schon mehrfach mit Industriearchitektur beschäftigt, unter anderem mit einer Berliner Lokhalle, dem früheren Fiatwerk in Turin oder den Kantgaragen in Berlin.