Nebel als Kunst – Fujiko Nakaya formt „Skulpturen“ aus Wasserdampf

Skulpturen aus Nebel, wie sie Fujiko Nakaya formt, sind naturgemäß flüchtig und passen so gar nicht in den üblichen Kunstbetrieb – sie lassen sich weder sammeln noch archivieren und schon gar nicht zu Geld machen. Das hat das Münchner Haus der Kunst im Sommer 2022 aber nicht davon abgehalten, die fast 90jährige Japanerin einzuladen und ihr für ihr Werk „Munich Fog (Wave), #10865/I“ die große Mittelhalle im Ostflügel des Hauses zur Verfügung zu stellen. Und weil Nebel „sichtbare Dinge“, so Nakaya, „unsichtbar werden lässt“, verschwinden die Besucher der Installation immer wieder hinter wabernden Nebelwänden, tauchen unvermittelt wieder auf, nur, um gleich wieder zum Teil oder auch gänzlich zu verschwinden.

Munich Fog ist ein Spiel mit den Sinnen, mit Erwartungen und Täuschungen, das das Publikum aus seiner traditionellen Rolle als passiver Museumsbesucher holt und zum aktiven Teil der Installation werden lässt. Nakayas „Skulpturen“ haben Eventcharakter und sind Performances, die den Nebel, die Ausstellungsräume und eben auch das Publikum mit einbeziehen.
Wasser steht dabei als skulpturales Element und Metapher für endlose zeitliche Prozesse, um materielle Realitäten und medial erzeugte Illusionen zu verknüpfen. Wie die Münchner Installation wurden die meisten von Nakayas rund 90 Nebelarbeiten nur ein einziges Mal gezeigt, die wenigsten sind zudem dokumentiert.

Die Ausstellung ist Ende Juli 2022 zu Ende gegangenen.

 

 

Nebel war schon mehrfach Thema bei Blickdicht|Fotografie, z.B. hier, hier und hier.

 

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