On The Move – People-Fotografie im Zeitalter von DSGVO und Corona

Das Fotografieren unbeteiligter Passanten im öffentlichen Raum, also die klassische Straßenfotografie, ist in Deutschland durch die jüngsten Änderungen im Persönlichkeitsrecht und beim Recht am eigenen Bild (DSGVO) so gut wie unmöglich geworden. Eigentlich immer müsste von der fotografierten Person vorher eine Genehmigung eingeholt werden. Und das „Vermummungsgebot“, also das Tragen von Masken, die vor der Übertragung des Corona-Virus schützen, ist zwar sinnvoll, fotografisch aber kontraproduktiv. Denn ein wichtiger Teil des Körpers, mit dem wir auch auf Bildern Emotionen und Gefühle übermitteln, wird abgedeckt.

Die hier gezeigten Fotos sind somit aus der Not heraus entstanden. Menschen in Bewegung („on the move“), rechtlich unbedenklich, weil durch die Bewegungsunschärfe als Person nicht mehr zu identifizieren, aber doch noch so klar, dass sie den Betrachter dazu einladen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Vielleicht sogar noch mehr, als das bei scharfen Aufnahmen der Fall wäre. Und so ist Unschärfe, also eine vermeintliche Fehlerhaftigkeit, schon lange ein in der Kunst und Fotografie durchaus adäquates Mittel, um Sehgewohnheiten zu verändern sowie Emotionen und Spannung zu erzeugen.

Ein fotografisches Experiment, umgesetzt auf einer Bank am Düsseldorfer Rheinufer an einem Spätsommerabend.

 

 

BLICKDICHT|FOTOGRAFIE hat sich auch an anderer Stelle mit dem Prinzip der Unschärfe auseinander gesetzt, z. B. hier und hier.

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