Skulpturen aus Nebel, wie sie Fujiko Nakaya formt, sind naturgemäß flüchtig und passen so gar nicht in den üblichen Kunstbetrieb – sie lassen sich weder sammeln noch archivieren und schon gar nicht zu Geld machen. Das hat das Münchner Haus der Kunst im Sommer 2022 aber nicht davon abgehalten, die fast 90jährige Japanerin einzuladen und ihr für ihr Werk „Munich Fog (Wave), #10865/I“ die große Mittelhalle im Ostflügel des Hauses zur Verfügung zu stellen. Und weil Nebel „sichtbare Dinge“, so Nakaya, „unsichtbar werden lässt“, verschwinden die Besucher der Installation immer wieder hinter wabernden Nebelwänden, tauchen unvermittelt wieder auf, nur, um gleich wieder zum Teil oder auch gänzlich zu verschwinden. Weiterlesen
Ausstellung
Die Gestaltung von Raum mit Licht und die dadurch veränderte Wahrnehmung des Betrachters ist das zentrale Merkmal der neueren Arbeiten des amerikanischen Künstlers Robert Irwin. Mit Light Art Space ist der 92jährige derzeit im Kraftwerk Berlin vertreten. In der gewaltigen Maschinenhalle des ehemaligen Heizkraftwerks in Berlin-Mitte steht eine 16 x 16 Meter große Wand frei im Raum. Die Seiten der Fläche sind mit weißen bzw. blauen Leuchtstoffröhren in abstrakten, rhythmischen und nicht entschlüsselbaren Mustern bedeckt. Weiterlesen
Einen grandiosen Overkill an Formen und Farben hat die Künstlerin Katharina Grosse für ihre temporäre Installation „It Wasn’t Us“ („Wir waren’s nicht“) im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin geschaffen. In der historischen Bahnhofshalle sprengt ein gewaltiges Styroporgebilde, eine Mischung aus havarierten Alien-Raumschiff und Hommage an Caspar David Friedrichs Gemälde „Eismeer„, alle Dimensionen. Weiterlesen
Dass der im Februar vergangenen Jahres verstorbene Modeschöpfer Karl Lagerfeld auch als Fotograf ein großer Inszenator war, zeigt derzeit die umfangreiche und gekonnt präsentierte Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale). „Karl der Große“ hat nicht nur seit den 80er Jahren seine Kollektionen und Modelle selbst fotografiert und in Szene gesetzt, die Ausstellung zeigt auch, zum Teil erstmals, seine Architektur- und Landschaftsfotos, Werbeserien, Porträts und Inszenierungen antiker Sagen. Nicht nur bei diesen großformatigen Tableaus sind die Grenzen zwischen Kunst und Kitsch fließend. Der Gesamteindruck von Lagerfelds Werk ist denn auch durchaus zwiespältig. Lagerfeld war genauso umtriebig wie kreativ, aber alles in seinen Fotos ist streng geplant und konzipiert. Nichts wird dem Zufall überlassen und jedes Detail seinem Credo vom „Leben als ästhetisches Konstrukt“ untergeordnet. Weiterlesen