Skulpturen aus Nebel, wie sie Fujiko Nakaya formt, sind naturgemäß flüchtig und passen so gar nicht in den üblichen Kunstbetrieb – sie lassen sich weder sammeln noch archivieren und schon gar nicht zu Geld machen. Das hat das Münchner Haus der Kunst im Sommer 2022 aber nicht davon abgehalten, die fast 90jährige Japanerin einzuladen und ihr für ihr Werk „Munich Fog (Wave), #10865/I“ die große Mittelhalle im Ostflügel des Hauses zur Verfügung zu stellen. Und weil Nebel „sichtbare Dinge“, so Nakaya, „unsichtbar werden lässt“, verschwinden die Besucher der Installation immer wieder hinter wabernden Nebelwänden, tauchen unvermittelt wieder auf, nur, um gleich wieder zum Teil oder auch gänzlich zu verschwinden. Weiterlesen
Perspektivwechsel
Eigentlich sollte ein Motiv komplett gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Aber was passiert, wenn der Fotograf bewußt gegen diese Regel verstößt? Dass es durchaus sinnvoll sein kann, ein Foto“mutwillig“ überzubelichten, zeigen die folgenden Aufnahmen vom Ammersee, südwestlich von München. Aufgenommen in einem extremem High-Key-Look wirken die Segelboote, die am Ufer von Herrsching vor Anker liegen, fast wie von Impressionisten gezeichnet. Weiterlesen
Das Fotografieren unbeteiligter Passanten im öffentlichen Raum, also die klassische Straßenfotografie, ist in Deutschland durch die jüngsten Änderungen im Persönlichkeitsrecht und beim Recht am eigenen Bild (DSGVO) so gut wie unmöglich geworden. Eigentlich immer müsste von der fotografierten Person vorher eine Genehmigung eingeholt werden. Und das „Vermummungsgebot“, also das Tragen von Masken, die vor der Übertragung des Corona-Virus schützen, ist zwar sinnvoll, fotografisch aber kontraproduktiv. Denn ein wichtiger Teil des Körpers, mit dem wir auch auf Bildern Emotionen und Gefühle übermitteln, wird abgedeckt. Weiterlesen
Die Gestaltung von Raum mit Licht und die dadurch veränderte Wahrnehmung des Betrachters ist das zentrale Merkmal der neueren Arbeiten des amerikanischen Künstlers Robert Irwin. Mit Light Art Space ist der 92jährige derzeit im Kraftwerk Berlin vertreten. In der gewaltigen Maschinenhalle des ehemaligen Heizkraftwerks in Berlin-Mitte steht eine 16 x 16 Meter große Wand frei im Raum. Die Seiten der Fläche sind mit weißen bzw. blauen Leuchtstoffröhren in abstrakten, rhythmischen und nicht entschlüsselbaren Mustern bedeckt. Weiterlesen
Oscar Niemeyer, Brasilianischer Stararchitekt und wesentlich an der Erichtung der Hauptstadt Brasilia beteiligt, hat mit der Sphere in Leipzig ein genauso markantes wie kaum bekanntes Bauwerk hinterlassen. Sein Kugelbau „schwebt“ quasi in acht Metern Höhe auf der Ecke eines Industriegebäudes im Leipziger Stadtteil Plagwitz, das der Kranhersteller Kirow Ardelt nutzt. Mit ihren 12 Metern Durchmesser und drei Ebenen dient sie der Erweiterung der werkseigenen Kantine und zu bestimmten Zeiten als Restaurant. Weiterlesen
Einen grandiosen Overkill an Formen und Farben hat die Künstlerin Katharina Grosse für ihre temporäre Installation „It Wasn’t Us“ („Wir waren’s nicht“) im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin geschaffen. In der historischen Bahnhofshalle sprengt ein gewaltiges Styroporgebilde, eine Mischung aus havarierten Alien-Raumschiff und Hommage an Caspar David Friedrichs Gemälde „Eismeer„, alle Dimensionen. Weiterlesen
Spiegelungen in der Fotografie sind mehr als nur ein Stilmittel zur Verdoppelung des Bildmotivs. Sie können, gekonnt eingesetzt, ganz neue Bildwelten erschaffen und gewohnte Sichtweisen durchbrechen. Und damit den Betrachter verwirren und ihn dazu bringen, sich intensiver mit dem Bildinhalt auseinanderzusetzen. Weiterlesen
Die Reduktion auf das Wesentliche ist ein bekanntes Stilmittel in der Kunst. Wenn Weniger mehr ist, dann betont eine solche Beschränkung im optimalen Fall das Motiv und eliminiert störendes Beiwerk, das Bild wird klarer und akzentuierter. Für den Fotografen ist das ein bewusster Schritt, den er mit der Wahl des Ausschnitts oder mit technischen Hilfsmitteln erreicht. Weiterlesen
Die Transparenz, die die Glasfassade nach außen hin vorgibt, wird im Inneren nicht eingehalten. Auch wenn die Bauhausleute „den Räumen, in denen wir leben, das Geschlossene nehmen“ wollten (Paul Scheerbart), so sind die Exponate aus 100 Jahren Bauhausgeschichte in dem neuen Museum in Dessau wie „in einer Art Bunker“ (Die ZEIT) ausgestellt. Weiterlesen
Eine Perfomerin interagiert mit dem Holgramm eines Tänzers und reagiert auf dessen Bewegungen. Das Ongoing Project, das die rumänische Performance-Künstlerin Alexandra Pirici im Juni diesen Jahres in der ehemaligen Waschkaue der Kokerei Hansa in Dortmund entwickelt hat, bezieht seine Faszination aus dem Zusammenspiel eines echten Menschen mit einem virtuellen Körper in einer surrealen Kulisse. Weiterlesen